EINE BIBLISCHE VERTEIDIGUNG DES VOLKSTUMS

Biblische Verteidigung Still Life with Open Bible

Vorbemerkung: Dies ist eine gekürzte und leicht überarbeitete Version des Artikels von David Oppermann auf Faith and Heritage. Es handelt sich um Laien-Exegese.

Das Bekenntnis zum nationalen Volkstum bekräftigt das traditionelles christliche Verständnis der Familien, Stämme und Nationen. Das Bekenntnis zum Volkstum sieht die Völker und Nationen in ihrem gemeinsamen Erbe fest verwurzelt und die Voraussetzung eines Volkes auf gemeinsamer Abstammung, Sprache, Kultur, Religion und sozialen Sitten und Bräuchen gegründet.

Was sind die Hauptfaktoren, die eine Nation zusammenhalten? Ist es die gemeinsame Abstammung oder gemeinsame Ideen? In einem gewissen Sinn ist das Bekenntnis zum Volkstum überflüssig. Es ist klar ersichtlich, dass das deutsche Wort Nation traditionell durch Geburt definiert wurde, nicht allein durch geographische und politische Grenzziehungen, die sich auch geschichtlich schnell verändern können. Das Wort Nation ist verwandt mit dem Begriff „natal“, was aus dem Lateinischen kommt und das Gleiche wie das deutsche Wort „Geburt“ bezeichnet.
An Weihnachten feiern wir die Geburt Christi (natales Christi) und du bist gebürtiger Einwohner (nativus) deiner Heimat. Aber wenn das wahr ist, warum vom Bekenntnis zum Volkstum sprechen, wenn es doch überflüssig ist? Warum nicht einfach die Bedeutung der Nation verteidigen? Der Grund dafür ist, dass wir in der jüngsten Geschichte den Aufstieg der Idee der „Willensnation“ erlebt haben. Eine Willensnation bezeichnet eine Gruppe von Individuen, die durch gemeinsame Ideologie und nicht durch gemeinsames Erbe vereint ist, aber, wie wir gleich sehen werden, ist die Willensnation ein Widerspruch in sich.

Die Frage, die wir uns, als strenggläubige Christen, fragen müssen, ist, wie benutzt die Heilige Schrift den Begriff Nation? Welche Art der Nation befürwortet die Heilige Schrift? Befürwortet die Heilige Schrift ein traditionelles Verständnis der Nation? Oder befürwortet sie die Idee einer Willensnation, wobei der gemeinsame Wille der christliche Glaube ist? Mein Ziel ist es zu zeigen, dass die Heilige Schrift in der Tat für das traditionelle Verständnis einer Nation als eine Abstammungsgemeinschaft eintritt, also als eine Population von Menschen, die eine gemeinsame Abstammung teilen.

Die Bedeutung und die Verwendung des Wortes Nation in der Heiligen Schrift

Die Heilige Schrift ist vorwiegend in griechischer und hebräischer Sprache geschrieben. Das biblische Wort, das im griechischen Neuen Testaments und in der Septuaginta-Übersetzung des Alten Testaments benutzt wird, ist das Wort ethnos.[1] Dieses Wort ist unserem deutschen Wort Ethnie verwandt und bezeichnet eine gemeinsame Abstammung. Diese Definition ist auch im Einklang mit der Verwendung des Wortes Nation oder Volk in der Heiligen Schrift. Nationen/Völker werden zunächst in der Völkertafel in Genesis Kapitel 10 erwähnt. Die Völkertafel stuft das Volk, das von Noah nach der Sintflut abstammte. Diese Völkerschaften sind alle durch Vererbung aufgelistet, wie die Zweige eines Baums, der Noah zum Stamm hat. Nationen werden als Erweiterung der Familien aufgelistet,[2] und dieser Gebrauch des Wortes Nation ist mit dem weiteren Gebrauch in der ganzen Heiligen Schrift im Einklang.

Nach einer Reihe von Generationen nach der Sinflut, versuchte ein Mann namens Nimrod ein Imperium aufzubauen. Sein Reich wird Babel genannt, und er vereint mehrere verschiedene Gruppen von Menschen durch seine charismatische Führung. Die vielen Menschen unter Nimrod begannen eine Stadt und einen Turm als ein Monument ihrer politischen Einheit zu bauen. Gott nimmt Notiz von diesem Vorhaben und verkündet, dass daraus das ungehemmte Böse folgern würde.[3] Gott beschließt, die Sprache der Erbauer Babels zu verwirren, damit es den Menschen von nun ab unmöglich sei, die Menschheit in einem politischen Körper zu vereinen. Dies ist ein starker Abschnitt, der zeigt, dass nationale Grenzen und Einteilungen der natürlichen Ordnung entsprechen, so wie sie Gott gewollt hat.

Manche mögen argumentieren, dass die Einteilung in Nationen nur eine vorübergehende Lösung gewesen war, um ein Problem, das sich vor vielen Jahrhunderten stellte, zu lösen und dass in Christo diese Einteilung „geheilt“ sei. Diese Leute sehen in der Regel die volkstümlichen Grenzen oder Einteilungen als ein Problem, das letztlich gelöst werden wird. Das Bekenntnis zum Volkstum widerspricht dieser Auffassung von Teleologie oder Zweck der Ethnie und der ethnischen Unterschiede. Das volkstümliche Bekenntnis bekräftigt, dass Gott von Anbeginn beabsichtigte, gesonderte Ethnien, Völker, Stämme und Familien, zu erschaffen, und dass letztlich alle Menschen unter Christus vereint werden würden. Seitdem es ethnische Unterscheidungen im Himmel gibt, ist es klar, dass der Herr diese Unterscheidungen anstrebte, um sich selbst zu verherrlichen. Nichts in der Heiligen Schrift deutet an, dass ethnische Vielfalt oder ethnokulturelle Identität eine vorübergehende Lösung für ein vorübergehendes Problem wären. Stattdessen sind diese Unterscheidungen ein integraler Bestandteil unserer Identität, die ewig bestehen wird.[4]

Da wir festgestellt haben, dass separate Völkerschaften im Himmel bestehen und dass es vielfältige „Nationen“ gibt, „die gerettet werden“, ist es ist klar, dass Ethnie eine in der Tat wesentliche Bedeutung besitzt. Nicht länger könnten wir behaupten, dass es unseren auferstandenen Leibern einer ethnischen Identität fehlen würde, ebenso wenig, wie wir behaupten könnten, dass es ihnen an der Geschlechtsidentität fehlen würde.

Ethnisches Selbstbewusstsein, Loyalität und Verantwortung

Unter europäischen Christen ist es heute üblich geworden, zu glauben, dass jede Art von ethnischen Selbstbewusstsein von Natur aus falsch oder böse sei. Viele Christen bringen ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass wir uns nur unserer Identität in Christo rühmen sollen. In einem gewissen Sinn ist dies auch der Fall. Der Apostel Paulus hat alles, was er beanspruchen konnte als „nichts als Dreck“ bezeichnet – einschließlich seiner eigenen Abstammung – im Vergleich zur „unüberbietbaren Erkenntnis Christi Jesu […], meines Herrn“![5] Es ist wirklich sehr wichtig zu beachten, dass Paulus einen Vergleich durch Übertreibung zieht. Sankt Paulus lehrt, dass im Vergleich zu Gerechtigkeit Christi, alles, was wir haben, und alles, was wir sind, wertlos ist! Es ist auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass Paulus seine eigene Gerechtigkeit mit der Gerechtigkeit Christi vergleicht. In diesem Sinne ist es richtig, dass nichts, was von uns kommt, für die Erlösung Belang hat. Auch wenn der Glaube ohne Werke tot ist: Wir werden allein durch die Gnade Gottes, nämlich durch die Erlösertat Christi gerettet. Auch Christus verlangt, dass unsere Treue zu ihm, die Loyalität zu unserem unmittelbaren Familienangehörigen und Ehepartner übertreffen sollte![6] Es wäre freilich ein schwerer Irrtum, jetzt zu dem Schluss zu kommen, dass Eigenschaften wie Abstammung oder sogar die heilige Ehe bedeutungslos seien!

Tatsächlich war es derselbe Apostel Paulus, der sich an die Philipper wandte und meinte, dass er um seiner „Brüder“ willen, „meinen Verwandten nach dem Fleisch“, er „selber verflucht sei, von Christus getrennt“ sein möge.[7] Es ist unzweifelhaft, dass Paulus mit „Verwandter nach dem Fleisch“ sein Volk meint. Das ist ein klarer und unbekümmerter Ausdruck von ethnischem Selbstbewusstsein und Loyalität seinem Volk gegenüber. Sankt Paulus drückt auf eindeutige Weise den Zusammenhalt mit seinen Volksbrüdern aus, obwohl sie selbst zu großen Teilen Ungläubige sind! Das Bekenntnis des Paulus zu seiner Missionsarbeit bei den nicht-israelitischen Völkern gerät in keinster Weise in Konkurrenz zu seiner natürlichen Vorliebe zu seinem eigenen Volk. Wenn es für den heiligen Paul in Ordnung war, seinen Einsatz und Verantwortung für das Wohl seines eigenen Volkes derart auszudrücken, warum soll es dann für Europäer falsch sein, genau dieselbe Verantwortung auszudrücken? Europäer werden in der Regel für jeden Ausdruck der Solidarität für ihresgleichen herausgegriffen, auch wenn es offensichtlich ist, dass sie damit keine grundsätzliche Feindseligkeit gegenüber Menschen anderer ethnischer Herkunft bekunden. Diese Empfindung der Liebe und Zuneigung zu den eigenen Landsleuten sollte sich nicht nur in „warmer Höflichkeit“ manifestieren, sondern auch in äußeren Handlungen und Verantwortung.

Heutzutage glauben viele Menschen nicht an Familienverantwortung oder -verpflichtungen. Das sollte nicht so sein! Der Apostel Paulus sagt zu seinem Schüler Timotheus, dass „wenn aber jemand nicht sorgt für die Seinen, und insbesondere für diejenigen seines eigenen Hauses, der hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“[8] Es ist klar, die „Seinen“ nicht dieselbe Bedeutung haben kann, wie das was heute Ethnie nennen. In diesem Vers bezieht sich „die Seinen“ auf die Großfamilie, die in der eigenen Hausgemeinschaft oder in Form der unmittelbaren Familie besteht. Was Sankt Paulus hier lehrt ist, dass die Menschen familiäre Verpflichtungen haben, die sich in konzentrischen Loyalitäten nach außen verbreitern. Unsere Verantwortung für die „Menschheit“ als Ganzes ist im Vergleich zu unserer Verantwortung gegenüber unserer unmittelbaren Familie außerordentlich klein. Dies zeigt erneut, dass Familie, Sippe, Stamm, Volk und Ethnie aus der Sichtweise der Heiligem Schrift zur Gesellschaft Sinn machen.

Der Zweck der Unterschiede unter den Völkern

Der Zweck, den Gott in den verschiedenen Völkern und Ethnien vorgesehen hat, wird ausführlicher an anderer Stelle besprochen werden. Das Folgende soll nur eine kurze Übersicht über die Frage bieten, welchem Sinn die vielen Völker dienen. Die erste Beobachtung, die wir machen, ist, dass es die auf der Vererbung gegründeten nationalen Unterscheidungen bereits zum Zeitpunkt Babels gegeben hat.

Uns ist ein Hinweis auf einen relativen Zeitrahmen in der Völkertafel gegeben, wenn wir lesen, dass die Aufteilung von Babel zu Lebzeiten des Peleg auftrat.[9] Peleg lebte in der vierten Generation von Sem, und in der fünften Generation von Noah. Daher scheint es, dass nationale Identität in den Söhnen Noahs und ihren Nachkommen verwurzelt ist und dass die Teilung Babels keine bahnbrechend neues Ereignis war, sondern eher eine Bestätigung eines bereits vorhandenen organischen und sozialen Gefüges, das zumindest seit der Sintflut bestand hatte. Der Herrgott verwirrt die Sprache als zusätzliches Mittel zur Aufrechterhaltung der Unterschiede unter den Völkern. Neue Völker, die es nicht bereits davor gegeben hatte, wurden dadurch nicht erschaffen! Zu der Zeit, in der der Turmbau zu Babel begann und Gott die bereits zuvor existierende einzigartige Identität der Völker schützte, hatten die in Genesis 10 aufgeführten Völker bereits mehrere Generationen hervorgebracht! Es ist sicherlich richtig, dass die Sprachverwirrung von Babel eine verdiente Strafe für die Sünde gewesen war, aber es war auch ein Akt der Gnade von Gott, um das Böse, das aus multikulturellen und kosmopolitischen Gesellschaften, die ihr Bekenntnis zum Volkstum verloren haben, zurückzuweisen. Identitätslose Gesellschaften, die ihr Volkstum verleugnen degenerieren aufgrund der Anonymität und dem Verlust der patriarchalen Autorität, die in diesen Regimen unweigerlich auftritt, zur Dekadenz. Wenn Völker ihre Vorfahren vergessen, können sie ihre Kinder und zukünftigen Nachkommen nicht angemessen würdigen!

Deuteronomium 32:8 lehrt uns, dass Völker durch einen besonderen Akt der göttlichen Vorsehung eingeteilt wurden. Wir lesen, dass der Höchste den Völkern ihr Erbe zuteilte und die Söhne Adams voneinander absonderte und dass Gott die Grenzen für die Völker festlegte. Gottes Teilung der Erbschaft auf die verschiedenen Völker ist ein gutes und vorsätzliches Werk der Vorsehung Gottes. Das bedeutet, dass Gott nicht nur die Völker entstehen ließ, sondern, dass er dies um des Menschen eigenen Wohl hervorrief.

Eine weitere grundlegender Passus, der sich auf die Unterschiede unter den Völkern bezieht und ihre Schicklichkeit bekräftigt ist die Apostelgeschichte 17: 26-27. An dieser Stelle lesen wir, dass Gott von einem Blut (vermutlich ein Bezug auf Adam) „alle Menschengeschlechter hervorgehen“ ließ, „damit sie die ganze Erde bewohnen, und er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze bestimmt; Daß sie den Herrn suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und finden möchten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns.“
Es ist erwähnenswert, dass traditionelle Christen der Überzeugung sind, dass Adam und Eva der Ursprung des Menschengeschlechts sind, da Eva als die „Mutter aller Lebendigen“ gilt.[10] Böse Zungen bringen üblicherweise ein Strohmann-Argument vor, nämlich dass ein Bekenntnis zum Volkstum die Einheit aller unter Adam, als Kopf dieses Bundes, abstreiten würde. Fürwahr ist es dieser Bund der Einheit durch dem die Erbsünde dem ganzen Menschengeschlecht mitgegeben wurde.[11] Aber diese gemeinsame Abstammung von Adam entkräftigt die Tatsache kein bisschen, dass Gott absichtlich die Menschengeschöpfe in Völker teilte und ihren jeweiligen Grenzen und Siedlungsräume bestimmte. Ebenso ist zu beachten, dass Vers 27 uns einen Grund nennt, warum Gott dies tat. Der Herr hat dies so erwirkt, dass der Mensch ihn fühlen und finden möge! Es ist wichtig zu beachten, dass niemand zum Herrn kommt durch sein eigene natürlichen Befähigungen,[12] aber es ist klar, dass Gott die Völker als Mittel zur Herbeiführung seiner herrschaftlichen Erlösung entstehen ließ, ähnlich wie Gott gläubige Ehegatten nutzt, um ihre ungläubigen Ehepartner zu heiligen und zu erlösen.[13]
Einige Leute behaupten, dass dies ein veralteter Sinn und Zweck der ethnokulturellen Unterschiede sein mag, aber dass nun diese Unterscheidungen seit Herabkunft des Heiligen Geistes zu Pfingsten, die uns im 2. Kapitel der Apostelgeschichte überliefert wird, nun unscharf oder obsolet wären. Das Problem mit dieser Interpretation ist, dass in dem Bericht dafür kein Platz ist. Wenn Gott die Menschengeschöpfe zu Pfingsten dazu bestimmt hätte, in einer Kultur und Staatskörper zu verschmelzen, dann hätte er sie veranlasst, aufs Neue eine einzige Sprache zu sprechen, um ihrer Einheit herbeizuführen. Stattdessen lesen wir, dass Gott den Apostel Petrus zu den Anwesenden jedem in seiner eigenen Sprache predigen ließ! Es ist auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass diejenigen, an Pfingsten versammelt waren als frommen Israeliten beschrieben werden, die sich in Jerusalem abseits von den Regionen trafen, in denen sie ihren Wohnsitz hatten. Pfingsten ähnelt kaum einer heutigen Versammlung der Vereinten Nationen, wie es teilweise behauptet wird und kann damit nicht verglichen werden. Die beteiligten Personen waren ethnisch gesehen recht homogen. Obendrein war Pfingsten die Taufe von Babel. Der Theologe Dr. Francis Nigel Lee, dessen kirchliche Gemeinschaft der Presbyterianer auf die Autorität der Schrift großen Wert legt, stellt ganz kurz und bündig die Beziehung zwischen Babel und Pfingsten dar:

„Pfingsten heiligte die Legitimität der gesonderten Volkstum eher als dass es aussagt, dies wäre angeblich etwas, was wir überwinden sollten. In der Tat, auch in die neue Erde, nach der Wiederkunft Christi [Parusie], ist uns verheißen, dass die Völker, die da selig werden, im Lichte des himmlischen Jerusalem schreiten und die Könige der Erde die Herrlichkeit und Ehre – die Kulturschätze der Völker – in sie hineinbringen… Aber nirgendwo in der Schrift sind Anhaltspunkte zu finden, dass die Menschen jemals in eine riesige [Staats-]Nation eingeschmolzen werden sollten“[14]

Was ist dann die Bestimmung des jeweiligen gesonderten Volkstum, wie es Dr. Lee es nennt? Ist den gesonderten Völker vorherbestimmt in „ein einziges zusammenzufließen“, im selben Maße wie das Evangelium sich verbreitet? Oder wird das eigenständige Volkstum weiter bestehen? Die Verteidiger des Volkstums sind überzeugt und bekräftigen, dass unterschiedliche ethnokulturelle Identität noch im Leben des neuen Himmels und der neuen Erde anhalten wird. Wir lesen darüber hauptsächlich im Buch der Offenbarung, durch den Apostel Johannes, wenn er schreibt, dass „die Heiden, die gerettet werden im seinen Lichte [des himmlischen Jerusalem] wandeln: Und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit in sie hineintragen. „[15] Der Apostel Johannes sieht auch Christen allerlei Volkes, Art und Abstammung im Himmel,[16] und bezeugt auch den Baum des Lebens im himmlischen Jerusalem, der zur Heilung der Völker bestimmt ist.[17] In der Kirche, so können wir kühn behaupten, gibt es gesonderte und unterschiedliche Völker. Wenn Sie eins in Christ werden, bewahren sie ihre ethnische und kulturelle Identität. Diese wird nicht in Christus abgetan, sondern geheiligt und gerechtfertigt in derselben Weise wie beide Geschlechter in ihre getrennten Identitäten in der Familie und Kirche geheiligt und gewollt sind.

Welche Rolle spielen die Völker in einer christlichen Gemeinschaft? Diese Frage ist in einem traditionellen christlichen Verständnis der sozialen Ordnung grundlegend.

Die Rolle des Volkstums

Schon der englische Geistliche J.C. Ryle schrieb: „Die Gemeinschaft des Blutes ist das mächtigste Band.“[18] In Deut. 23 sind Israel Gesetze verkündet, die diejenigen betreffen, die in die Gemeinde des Herrn aufgenommen werden können. Die Gemeinde des Herrn bezeichnet die Kirche des israelitischen Volkes. Es ist wichtig zu bemerken, dass diese Aufnahme sowohl die Vererbung und Geschichte bei der Bestimmung der Aufnahme berücksichtigt. Die Moabiter und Ammoniter sind aufgrund ihrer schlechten Vergangenheit mit den Kindern Israels grundsätzlich ausgegrenzt, und ein benachbarter Ägypter kann leichter durch die Israeliten aufgenommen werden, da sie fremd waren in deren Land. Edom und Israel waren Nationen, die, gelinde gesagt, eine bewegte gemeinsame Geschichte hinter sich hatten. Aber die Edomiter konnten in die israelitische Gemeinde aufgrund ihrer Blutsverwandtschaft leicht assimiliert werden, da beide von der Patriarchen Isaak abstammen. Deshalb wird Edom als Israels Bruder bezeichnet.[19] Die Bedeutung der Blutsverwandtschaft, die in diesem Abschnitt gelehrt wird, entging dem Kommentator Matthew Henry nicht, der in Bezug auf diese schreibt, dass „die Lieblosigkeit naher Verwandtheit, obgleich für viele für das schlimmste gehalten, dennoch mit uns sein sollte, aus dem Grund, da diese Verwandtschaft zuerst vergeben sein wird.“[20]

Ethnische Identitäten folgen aus den Familien. Die Heilige Schrift befürwortet nicht die Vorstellung einer Willensnation, die einfach durch eine Idee oder Ideenlehre anstatt Abstammung definiert wird. Israel dient als ein Beispiel der volkstümlichen Einheit, die der Rest der Nationen nacheifern sollte.[21] Es liegt nahe, dass, wenn Israel als etwas durch Abstammung Erbliches gehalten wurde, alle Völker auf dieselbe Weise identifiziert werden sollten. Der einfachste Weg zu ein Volk zu begreifen ist, bei einem Volk an eine erweiterte Familie im eigentlichen Sinn zu denken. Das antike Israel bestand aus zwölf Stämmen, die von ihren Patriarchen Jakob abstammen, und diese Stämme sind nach den Familien aufgeführt, die sie bildeten. Die ersten acht Kapitel des ersten Buches der Chronik sind allein der Auflistung der Familien der Stämme gewidmet, weil „ganz Israel in Stammeslisten eingetragen wurde.“[22]

Nicht-Israeliten werden Fremde, Ausländer oder Fremdlinge genannt und waren mit Höflichkeit und Anstand zu behandeln.[23] Der beste Weg diese Fremden oder Fremdlinge zu verstehen ist, sie als eingeladene Hausgäste zu begreifen. Die Gäste in deinem Haus sollten mit äußerster Höflichkeit behandelt werden, doch zur gleichen Zeit, dürfen sie nicht dein Eigentum oder Besitz an sich reißen. Übrigens verspricht Gott das widerspenstige Israel mit unkontrollierten Zustrom von Ausländern zu strafen, die an seiner Stärke zehren und sein Reichtum aufbrauchen werden.[24] Dies erinnert freilich unheimlich an die derzeitigen Gegebenheiten Europas. Physische Blutverwandtschaft sind für staatliche Herrschaft durch das Prinzip der Sippenregel bedeutsam als auch für das Eigentum, da nur Israeliten dauerhaft eigenes Land besitzen durften, das auf der Grundlage der Stammesidentität verteilt wurde.

Das Prinzip der Sippenregel

Die Heilige Schrift weist die familiäre Autorität den Ehemännern und Vätern zu.[25] Dies wird nach heutigem Zeitgeist als „sexistisch“ oder „chauvinistisch“ erachtet, aber Gott fragt nicht nach der Meinung der Menschen, der Mehrheit oder des Zeitgeistes![26] In der Schrift ist die staatliche Autorität eine natürliche Folge der familiären Autorität. Die Grundlagentext für diesen Standpunkt ist Deuteronomium 17:15, wo es heißt, dass Israel nur einen aus seinen Brüdern zum König über sich setzen darf und keinen Ausländer, der nicht sein Bruder ist. Es ist wichtig zu beachten, dass in der Schrift „Brüder“ nicht immer auf Christen verweist. Numeri 20.14, Deut 01.16, 23: 7, 2. Buch der Könige 10: 13-14, Nehemia. 5: 7, Jeremia 34: 9, und Römer 9: 3 sind Beispiele für das Benutzen des Wortes in seinem ethnischen Sinn in Bezug auf die Identität Israels. Der Theologe John Gill weist darauf hin, dass der König Israels Bruder ist, sowohl durch Volk wie Glaube, nicht ausschließlich durch den Glauben.[27] Keil & Delitzsch heben ebenfalls hervor, dass der König kein Ausländer oder Nicht-Israelit ist.[28] Knox weist daraufhin, dass auf der Grundlage Deut. 17.15, alle Frauen und Fremde davon ausgeschlossen sind.[29] Auch hier können wir nicht einfach die Erwähnungen von Fremden oder Ausländer so verstehen, als ob es sich grundsätzlich um Ungläubige handeln würde. Isaiah 56: 3 ist ein gutes Beispiel für den Beitritt von Fremden / Ausländer zu Gottes Bund. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass Fremde beschnitten werden könnten,[30] aber dennoch nicht zu den Kindern Israels gerechnet werden,[31] und auch keine staatlichen Ämter führen dürfen.[32] Das Volk Israel gründete sich auf Vererbung.[33] Leviticus 18.26 ist besonders aufschlussreich, weil von denen, die Gottes Gebote und Satzungen halten, die israelitische Nation (ethnos) und die Fremden (Nichtisraeliten), die unter ihnen zu wohnen, unterschieden wird. Dies ist ein stichhaltiges Beispiel dafür, wie das Volk Israel sich als eine durch Geburt und Erbe definierte Nation verstand, nicht allein als etwas Staatliches oder Spirituelles.

Es gibt noch andere übereinstimmende Abschnitte, die die familiäre Natur der staatlichen Autorität bestätigen. Könige und Königinnen werden als Väter und Mütter bezeichnet.[34] Andere entsprechende Stellen, die erwähnt werden sollten, sind 2. Buch Samuel 5: 1 und 1. Buch der Chroniken 11: 1, in der die Stämme Israels König Davids rechtmäßigen Anspruch auf Herrschaft bekräftigten, indem sie aussprachen, dass sie aus seinem „Bein und Fleisch“ seien.[35] Es ist aus dem Zusammenhang klar, dass „Bein und Fleisch“ sich auf eine begrenzte erbliche Beziehung bezieht, die nicht auf jeden Beliebigen angewendet werden kann. Dass der staatliche Herrscher eine Beziehung der Artverwandtheit zu denjenigen, die er beherrscht, besitzen sollte, ist eine Anwendung von dem, was Moses in Deut 1: 13-16 und 17:15 lehrt. Darauf gründet sich das Grundprinzip, nach dem alle Nationen beherrscht werden.[36] Diese Gemeinsamkeit von Bein und Fleisch lehrt die Schrift ebenso für die Ehe.[37] Der Herr schuf die Frau, um eine „Gehilfin“ für ihren Mann zu sein, und dies zeigt sich am besten durch die Gemeinsamkeit von Bein und Fleisch Adams zu Eva. Mischehen zwischen entfernten Völkern bricht dieser in Gen. 2:23-34 genannte Ordnung der Ehe in ähnlicher Weise, wie die Polygamie oder die Heirat zwischen Partner mit großen Altersunterschieden gegen die traditionelle Ehe-Regelung verstößt, die uns auf der Grundlage der Ehe von Adam und Eva gegeben ist.[38] Staatliche, also gesetzliche Schranken verhinderten ebenso die Ehe mit Menschen, die Feinde Israels waren. Das Gesetz in Deut. 23: 1-8 wurde von Esra und Nehemia angewendet, um die Ehe zu denen, die Israels Schaden suchten, zu unterbinden.[39] Der zweckmäßigen Grund für diese Regel in Deut. 17.15 ist offensichtlich. Wenn ein Fremder ein Volk regiert, dann wird er natürlich den Reichtum und Besitz der Einwohner zum Nutzen derer, die seinem eigenen Bein und Fleisch entstammen, enteignen. Dies gilt sowohl für Christen als auch Nichtchristen, da ja stets viele Völker in der Kirche sein werden, auch in der himmlischen Kirche.[40] Freilich kann es Ausnahmen von dieser Regel geben. Gott setzte Joseph vorübergehend als ein weiser Regent des Pharao in Ägypten ein,[41] und der gerechte Erlass des persischen Großkönig Kyros erlaubte den Israeliten unter seinen Schutz in ihr Vaterland zurückzukehren.[42] Dies sind Ausnahmen von der Regel und sind ein klarer Fall davon, wie Gott oft das Beste aus einer wenig idealen Situation macht.

Stammesbesitz

Die Bibel fordert das Privateigentum von Besitz. Dies ist in dem Gebot gegen Diebstahl angelegt.[43] Gott ist der wahre und eigentliche Besitzer von allem, was da ist,[44] aber er hat die Schöpfung dem Menschengeschöpf als Lehen übertragen, damit es die Herrschaft über das, was er geschaffen hat, ausübe.[45] Ein Teil dieser Herrschaft wird im Besitz von Eigentum ausgeübt. Gott verteilt das bewohnbare Land zwischen den verschiedenen Völkern[46] und weiter teilt er das Land zwischen den verschiedenen Stämmen, Sippen und Familien. Gott erwartet, dass Grenzen anerkannt und respektiert werden.[47] Dies bedeutet nicht, dass politische Grenzen sich nie ändern würden. Ein gutes Beispiel dafür war die politische Spaltung, die das Volk Israel in die getrennten Königreiche Israel und Juda nach dem Tod König Salomons teilte. Die Tatsache, dass politische Grenzen sich mit der Zeit ändern können, untergräbt das Prinzip und die allgemeine Bedeutung der Grenzen für Gott nicht.

Das Gesetz Gottes stattet Israel mit einer Vorkehrung aus, die gewährleistet, dass der Besitz innerhalb der Familien und Sippen blieb. Der erstgeborene Sohn würde der primäre Erbe des Nachlasses und Besitz seines Vaters,[48] und wird somit das Oberhaupt des Hauses seines Vaters nach dessen Tod und der Pfleger seiner Verwandten. Dies wird das Erstgeburtsrecht genannt und wurde als Rechtsfrage in europäischen Gesellschaften rechtshistorisch gesehen bis vor kurzem noch praktiziert. In Ermangelung eines männlichen Erben, würde der Ehemann der ältesten Tochter der primäre Erbe des Nachlasses. Was passiert, wenn der Ehemann der Tochter aus einem anderen Stamm oder Sippe entstammte? Würde das nicht das Eigentum von einer Familie oder Stamm auf einen anderen Stamm übertragen? Ja, und deswegen legte Gott fest, dass weibliche Erben innerhalb des eigenen Stammes des Vaters heiraten sollten, um genau das zu verhindern.[49] Es sei daran erinnert, dass Israel uns als ein Beispiel gegeben wird, wie es gottesfürchtige Völker halten sollen.[50] Eindeutig kümmert sich Gott um physisches Erbe und in seinem Gesetz sind Schutzmechanismen eingewoben, um es vor der Verschwendung oder den Verlust durch permanente finanzielle Angebote oder Umstände zu bewahren. Die Heilige Schrift fördert ökonomischen Nationalismus, indem sie Ausländer für das Privileg der Durchführung von Geschäften mit den Israeliten Abgaben auferlegt, sowie durch die Jubeljahr Gesetze erließ, das den Israeliten ermöglichte, den eigenen Besitz, den sie über eine gewisse Zeit verpachten oder verkaufen mussten, zurückzuerhalten.[51] Das Problem mit der Mentalität hinter der „Weltwirtschaft“ ist, dass sie zum Werkzeug internationaler Bankiers und Geschäftsleute wird, die danach trachten, auf Kosten des Wohlergehens ihrer Landsleute und sogar ihrer unmittelbaren Familie Gewinn zu erwirtschaften!

Vergleiche dieses Problem nur mit einem der besten Beispiele der Treue zum familiären Erbe in der Person des Naboth. König Ahab bot Naboth eine große Summe Geld im Austausch für den Weinberg, den er sehr begehrte. Naboth weigerte sich und erzählte Ahab: „Der HERR bewahre mich, dass ich Dir das Erbe meiner Väter abtrete.“[52] Naboth bringt klar zum Ausdruck, dass seine Treue gegenüber seinen Vorfahren stärker ist als sein Drang, schnelles Geld zu machen. Die Ironie des Laissez-faire-Kapitalismus ist es, dass der Wunsch, schnell reich zu werden, häufig in die Armut und Überkonsolidierung des Reichtums in den Händen einiger weniger Unternehmer und Beamte führt. Gesellschaften, die die Weisheit der Schrift vernachlässigen, zahlen den Preis letztlich in Form ihres Erbes!

Imperium und Willensnation

Gegen das Prinzip der Sippenregel und des Stammeseigentums ist die Existenz von Imperien gerichtet. Mit Imperium ist ein politischer Staat gemeint, dessen Herrschaft sich über mehrere verschiedene Stämme, Ethnien und Völker erstreckt. Die Idee der Willensnation hat ihren Ursprung in solchen Imperien. Die erste Kunde über so ein Imperium war Nimrod und der Turmbau zu Babel, die oben erwähnt wurden. Der Prophet Daniel spricht im Buch Daniel Kapitel 2 und 7 auch von einer Reihe von Imperien, die sich in der Mittelmeerwelt gebildet hatten. Imperien sind in der Regel relativ kurzlebig und werden durch militärische Aggression und Expansion am Leben erhalten.[53] Imperien sind eine satanische Imitation des geistigen Königreiches Christi (sacerdotium), das durch die physischen Nationen und Völker wachsen wird,[54] die durch die innere Führung des Heiligen Geistes in Frieden dazu bestimmt werden, und deren Bekenntnis sich nicht durch militärischen Aufwand erzwingen lässt.[55]

Sankt Augustin nimmt in seiner Theologie darauf einen klaren Bezug, wenn er von dem gottgewollten Gottesstaat spricht, der dem Weltstaat entgegengesetzt ist und der alle umfasst, die sich selbst mehr als Gott lieben. Der Weltstaat steht gegen den Gottesstaat. Sie sind Antipoden, wobei der Gottesstaat, gleichbedeutend mit der am Glauben festhaltenden Kirche im unseren Leben nur teilweise sichtbar ist. Der Weltstaat aber, freilich vergänglich, entfaltet sich in den vergänglichen Weltstaaten, also Imperien. Augustinus nennt einige: Babylon zum Beispiel oder die Assyrer und die Römer. Der Gottesstaat ist vor der Geburt Christi im Volk Israel am sichtbarsten vorhanden, das die Gottesverehrung und -liebe in der Befolgung des Gesetz Gottes einforderte! [56]

Das logische Problem, das Willensnationen zu Grunde liegt, sind die internen Konflikte, die sich in unterschiedlichen Interpretationen dieses „Willens“ ergeben. Die hitzige Debatte über die uneindeutigen Begriffe des „westlichen Wertekanons“, „Demokratie“, Toleranz“ und des Menschenrechts-Universalismus ist es, der die „Zivilgesellschaften“ der westlichen Welt lähmt und zu solchen Staatsnationen degenerieren lässt, die schon die Antike kannte. Der griechische Historiker Aelius Aristides schrieb ausführlich über römische Weltbürgerschaft der eroberten Völker als ein Mittel zur Herrschaftsabsicherung:

„Die bei weitem größte Aufmerksamkeit und Bewunderung verdient jedoch die Erhabenheit eures Bürgerrechts und der Gesinnung, die ihr damit verbindet. Es gibt wohl nichts, was insgesamt damit verglichen werden könnte. Ihr habt nämlich sämtliche Untertanen eures Reiches – wenn ich das sage, habe ich den ganzen Erdkreis gemeint – in zwei Gruppen eingeteilt und überall die Gebildeten, Edlen und Mächtigen zu Bürgern gemacht oder auch ganz und gar zu euren Verwandten, die übrigen Reichsbewohner gelten euch als Untertanen und Beherrschte…Weder das Meer noch eine dazwischen liegende Ländermasse bilden ein Hindernis, römischer Bürger zu sein, und weder Asien noch Europa macht hierin einen Unterschied.

Allen stehen alle Wege offen. Keiner ist ein Fremder, der sich eines Amtes oder einer Vertrauensstellung würdig erzeigt, im Gegenteil, auf der Welt hat sich unter einem Mann, dem besten Herrscher und Lenker, eine allgemeine Demokratie [Weltdemokratie] herausgebildet. Alle strömen wie auf einem gemeinsamen Markt zusammen, ein jeder, um das zu erlangen, was ihm gebührt…
Ihr habt die Menschen in Römer und Nichtrömer eingeteilt und den Namen der Stadt so weit ausgedehnt. Aufgrund einer solchen Einteilung der Menschen gibt es in jeder Stadt viele Bürger eures Namens; ihre Zahl ist nicht geringer als die der Bürger des eigenen Stammes, obgleich manche von ihnen diese Stadt [Rom] noch nie gesehen haben.“[57]

Klingt das vertraut? Das erinnert auf furchtbare Weise an die sich nun als „Einwanderungsländer“ definierenden „Willensnationen“ der westlichen Welt im „american empire“! Im Jahre 212 erklärte Kaiser Caracalla schließlich alle freien Männer des Imperiums von Großbritannien bis Arabien zu römischen Bürgern.[58] Wenn wir es zulassen, dass dieses Konzept der Willensnation uns auf der Suche nach „mehr demokratischer Gestaltung der Welt“ zersetzt, übernehmen wir unwissentlich eine Nachahmung der schlimmsten Aspekte der heidnischen Roms, dessen Staatsauffassung unter der Herrschaft eines Menschen die Einrichtung einer „allgemeinen Demokratie“ unter den Völkern versuchte. Die Religionspolitik Amerikas und der amerikanisierten Staaten ist dieselbe wie die, derer sich die imperialistischen Römer bedienten. Alle Religionen werden toleriert, solange sie dem Staate gehorsam sind, während doch Christus in Fragen der Religion keine Konkurrenten zulassen kann![59] Für Rom bedeutete dies, Caesar als Gott zu verehren, zusätzlich zu jedem Gott, dem eine Person vielleicht zugeneigt war, und im modernen westlichen Staaten betrachten nicht wenige wie die alten Römer den Staat als die Quelle ihres Komfort und all ihrer materiellen Bedürfnisse.

Wurden die Reiche Europas als Willensimperien, in Nachahmung der heidnischen Römer begründet? Oder waren sie nicht eher der jeweilige Zusammenschluss von verwandten Stämmen einer gemeinsamen Geschichte, die an den christlichen Glauben anknüpften?

Aufruf zur Verteidigung des Volkstums

Es ist offensichtlich, dass es keine Alternative zur Verteidigung des Volkstums gibt, wie sie die Heilige Schrift anmahnt. Europa wurde durch das Festhalten an dem Gesetz Gottes in allen gottgewollten Dingen, einschließlich des Volkstums, groß. Wir haben uns in nur wenigen Jahrzehnten weit von unserer bisherigen Kultur entfernt! In den 1960er Jahren entfernte uns die marxistische Kulturrevolution durch die radikale Anwendung der Ideale von 1789, des Egalitarismus, von Gottes Gesetz.

Wir als Christen haben die moralische Pflicht in unserem Leben, als auch in unseren Familien und unseren Gesellschaften zu einer gottesfürchtigen Ordnung hinzuarbeiten. Wir können eindeutig aus der Heiligen Schrift sehen, dass Völker auf natürlicher Weise an ihr Blut und an ihr Boden gebunden sind. Wir müssen Ideologien, die diesen christlichen Begriff des Volkstums angreifen, ablehnen. Es ist kein Zufall, dass wir die christlichen Grundlagen für unsere volkstümliche Identität zur selben Zeit mit den christlichen Lehren von der Ehe, der Geschlechterrollen, und der Moral abgelegt haben. Die Ablehnung des Volkstums ist nichts anderes als ein Symptom für die Ablehnung des Gesetzes Gottes in seiner Gesamtheit, leider auch in vielen Fällen von „bekennenden“ Christen.

Das Fundament einer christlichen Nation, wie es in der Völkertafel definiert wird, leitet sich aus gemeinsamen Vorfahren, gemeinsamer Religion, gemeinsamer Geschichte und gemeinsamem Brauchtum ab und gemeinsam geteilte Ideen und Werte bauen auf diesem Boden auf. Es ist nicht möglich seinem Schicksal zu entrinnen. Der Strafe, die Gott für diejenigen bereithält, die seine Gebote und Weisungen missachten, kann man nicht entkommen.[60]

Wir Christen Europas, die Erben des Abendlandes, befinden uns am Scheideweg. Wir können wählen, ob wir weiterhin den Pfaden der Gottlosen mutwillig folgen und dabei – diesmal endgültig – den drohenden Untergang erfüllen, der das Abendland schon einmal knapp zerstörte, oder wir können den Geist der christlichen Verteidigung des Volkstums erneuern, der unsere Vorfahren gerettet hat und ihre Zivilisation für unzählige nachfolgende Generationen der Europäer bewahrte – bis heute zu uns. Die Antwort besteht in der Rückkehr zu den alten Wegen, die schon unsere Vorfahren beschritten haben,[61] um wieder den Gott unserer Väter anzubeten. Er allein kann unsere Städte wieder aufbauen und das trockene Gebeine unserer Vorfahren in Fleisch kleiden.[62] Es obliegt uns, mit glaubenstarken und frohen Sinn in die Zukunft zu schauen, dass Gott einen treuen Rest erhält, um die Ruinen, in denen wir heute dahinvegetieren, wieder aufzurichten.[63]

Fußnoten

  • [1]
    Nation wie sie in der Heiligen Schrift verwendet wird, bezeichnet präzise dasselbe, wie Nation in is sechsten Auflage von Black’s Law Dictionary definiert wird: A people, or aggregation of men, existing in the form of an organized jural society, usually inhabiting a distinct portion of the earth, speaking the same language, using the same customs, possessing historic continuity, and distinguished from other like groups by their racial origin and characteristics, and generally, but not necessarily, living under the same government and sovereignty.
  • [2]
    Gen 10:5, 20, 31-32
  • [3]
    Gen 11:6
  • [4]
    Off 5:9, 7:9, 21:24, 22:2
  • [5]
    Phil 3:4-8
  • [6]
    Matt 19:29, cf. Mar. 10:30
  • [7]
    Röm 9:3
  • [8]
    1Tim 5:8
  • [9]
    Gen 10:25
  • [10]
    Gen 3:20
  • [11]
    Röm 5:12
  • [12]
    1Kor 2:14
  • [13]
    1Kor 7:14
  • [14]
    Dr. Francis Nigel Lee. Race, People, and Nationality. 2/2/2005. http://www.sermonaudio.com/sermoninfo.asp?SID=220572821
  • [15]
    Off. 21:24
  • [16]
    Off. 5:9, 7:9
  • [17]
    Off. 22:2
  • [18]
    J.C. Ryle. The Family of God. http://www.biblebb.com/files/ryle/pr16.htm
  • [19]
    Deut 23:7, Num 20:14
  • [20]
    Matthew Henry. Complete Commentary on the Whole Bible. Deuteronomy 23, Verses 1-8
  • [21]
    Deut 4:5-7
  • [22]
    Siehe Buch Numeri 1-4 and das erste Buch der Chroniken 1-8, 9:1
  • [23]
    Ex 12:48-49, 22:21, 23:9, Lev 19:10, 19:33-34, Lev 23:22, 24:22, Num 9:14, 15:15-16, 15:29-30
  • [24]
    Deut 28:32-36
  • [25]
    “fatherly government being the first and measure of the rest, must be the best; for it is better that my father govern over me than a stranger govern me, and, therefore, the Lord forbade his people to set a stranger over themselves to be their king. The Prelate contendeth for the contrary,… {but a man’s} father was born only by nature subject to his own father, therefore,…there is no government natural, but fatherly and marital.” Samuel Rutherford. Lex, Rex. (Q.XIII, Seite 51-52)
  • [26]
    Die Autorität und Führung des Mannes, wie auch die Autorität der Eltern: Gen 2:18, 3:16, Ex 20:12 (vgl. Deut. 5:16), Num 30, Jes 3:19, 1Kor 11:7-12, 14:34-35, Eph 5:22-33, Kol 3:18-21, 1 Tim 2:9-15, Tit 2:1-8, 1Petr 3:1-7
  • [27]
    John Gill. Exposition on the Entire Bible
  • [28]
    Keil & Delitzsch. Commentary on the Old Testament.
  • [29]
    John Knox. The First Blast of the Trumpet Against the Montrous Regiment of Women. 1558.
  • [30]
    Ex 12:48
  • [31]
    Num 11:4
  • [32]
    Deut 1:13-16, 17:15
  • [33]
    Deut 15:12; 23:7, 19-20; Num 20:14; Lev 18:26; 22:18
  • [34]
    Jes 49:23
  • [35]
    Richter 9:2 kann auch miteinbezogen werden
  • [36]
    Sirach 17:17
  • [37]
    Gen 2:23
  • [38]
    Siehe Esra 9:2, Jer 25:20, 24, 50:37, Esra 30:5, und Dan 2:43 für die negative Erwähnung von „Vermischten“ und „Mischlingen“. Abraham, Isaak, Manoach und Tobit rieten alle ihren Kindern ab, außerhalb ihres Volkes zu heiraten (Gen 24:1-4, 37, 41, 26:34-35, 27:46, 28:1-2, 29:14, Richter 14:3, Tob 4:12).
  • [39]
    Siehe Esra 10 und Neh 13 über die Anwendung des Gesetzes in Deut 23.
  • [40]
    Off. 21:24
  • [41]
    Gen. 39:4-6
  • [42]
    2Chr 36:22-23
  • [43]
    Ex 20:15, vgl. Deut. 5:19
  • [44]
    Ps 24:1
  • [45]
    Gen 1:28-30
  • [46]
    Deut 32:8, Apg 17:26
  • [47]
    Sprüche 22:28, Deut 27:17
  • [48]
    Num 3
  • [49]
    Num 27:1-11, vgl. Num. 36
  • [50]
    Deut 4:5-7
  • [51]
    Lev 25
  • [52]
    1Kön 21:3
  • [53]
    Daniel 2:37-40, 7:19
  • [54]
    Daniel 2:44, 7:13-14, Off 5:9, 7:9
  • [55]
    Joh18:36 ; eine nähere und differenzierte Auseinandersetzung über die theologischen Gegenpole Imperium und Sacerdotium wird bald folgen
  • [56]
    Augustinus, De Civitate Dei, Bücher 15-19
  • [57]
    Aelius Aristides, Romrede, Übersetzung von E. Hepner. Breslau 1824, http://www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/phil_Fak_III/Geschichte/Alte_G/Edelmann/Dokumente/Romrede_Aelius-Aristides.doc
  • [58]
    Dies wurde Constitutio Antoniniana genannt: http://en.wikipedia.org/wiki/Constitutio_Antoniniana
  • [59]
    Matt. 12:30
  • [60]
    Deut 28:43-44
  • [61]
    Jer 6:16
  • [62]
    Ez 37
  • [63]
    Jes 1:9

Ein Gedanke zu “EINE BIBLISCHE VERTEIDIGUNG DES VOLKSTUMS

  1. Ich habe selbst einige Zeit gebraucht um zu verstehen, dass der christliche Glaube nationale Bindungen keinesfalls bekämpft oder ablehnt, solange diese nicht verabsolutiert werden, und dass das Christentum der Bindung an die eigene Abstammungsgemeinschaft im Vierten Gebot sogar einen besonderen Rang zuweist. Es sind nur die modernen Vertreter des Christentums, die dies leider ignorieren.

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